Wissenschaftliche Analytik und Intuition führen gemeinsam zu optimalen Personalentscheidungen

Die Bedeutung der Intuition bei der Personalauswahl wird häufig in der Wissenschaft unter- und in der Praxis überschätzt. Wissenschaftliche, objektive Analytik und Intuition ermöglichen in ihrem Zusammenspiel die optimalen Entscheidungen, berichten Jürgen Deters und Axel Klopprogge in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Wirtschaftspsychologie. Fachkollegen diskutieren den Grundsatzartikel in differenzierenden, konkretisierenden, kritischen Einzelbeiträgen.
Deters und Kloppbrügge verstehen mit Gerd Gigerenzer Intuition als gefühltes Wissen. Man spüre, wie man sich entscheiden und was man tun soll, ohne es bewusst erklären zu können. Intuitionen sind Ausdruck der Intelligenz des Unbewussten. Solche durch Intuition bewirkten Erkenntnisse, Gefühle und Urteile schöpfen aus einer großen, unbewusst vorhandenen Datenbasis, die insbesondere auf persönlichen Erfahrungen beruht. Damit kann der Mensch wesentlich mehr Informationen ganzheitlich-assoziativ nutzen als durch rational-analytische Verfahren allein.
Die subjektive Beziehungsentscheidung am Ende des Auswahlprozesses ist weder ein Restrisiko noch ein unprofessioneller Wohlfühlrest, sondern ein notwendiger Erfolgsfaktor& Durch dieses Vorgehen vermeiden wir eine Mystifizierung der Intuition; denn wir geben ihr einen präzisen Platz, der gleichzeitig ihr geschützter Raum ist. Der Platz der Intuition ist vor allem in der Beziehungsentscheidung, die am Ende der Personalauswahl steht. Im Prozess der Vorauswahl ist der Einsatz von analytischen Verfahren durchaus begründet und hilfreich. In der finalen Auswahlentscheidung geht es aber darum, dass Führungsverantwortliche und Bewerber gleichermaßen entscheiden, ob sie gemeinsam zusammenarbeiten wollen.

Stefan Hoeft & Kai Externbrink (Hrsg.)
Wie viel Intuition braucht die Personalauswahl?
Ein kritischer Diskurs zwischen Wissenschaft und
Praxis
In: Wirtschaftspsychologie (1/2025)